Oecophylla smaragdina
Hier seht ihr meine Lieblingsart: Oecophylla smaragdina aus Australien. Diese wunderschöne Kolonie hat mir meine Freundin zu unserem Jahrestag geschenkt. Erworben hat sie die Kolonie von einem anderen Ameisenhalter. Sie kam im Oktober 2016 mit drei Königinnen und etwa 300 Arbeiterinnen bei mir an.
Hier nun ein paar Daten zu dieser Art:
Verbreitung: | Nord- und Nordost Australien |
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Habitat: | Regenwald |
Kolonieform: | Polygyn |
Königin: | Größe: 20-22mm • Farbe: Grün bis grünbraun • Kräftiger Thorax |
Arbeiterin: | Größe: 8-12mm • Farbe: Grünbraun, Gaster Grün |
Soldaten: | Nicht vorhanden |
Männchen | Größe: 7mm • Farbe: Rötlich |
Nahrung: | Honig, Zuckerwasser, Invertzucker, Früchte, Insekten |
Luftfeuchtigkeit: | Arena: 60-70% • Nest: 60-90% |
Temperatur: | Arena: 21-30°C • Nest: 24-28°C |
Winterruhe: | Nein |
Nestform: | Freihängende Nester aus den Blättern der Wirtspflanze |
Bepflanzung: | Glückskastanie (Pachira aquatica), Kaffee (Coffea arabica), Zitrusplanzen (Citrus spec.) |
Gründung: | Semiclaustral |
Koloniegröße: | Die Angaben reichen von hunderte bis millionen |
Als Formikarium dient ein gebrauchtes Terrarium mit Schiebetüren von Ebay Kleinanzeigen. Die Maße betragen 80x60x40cm. Der Preis war 15€ inklusive Lieferung.
Bepflanzt habe ich es mit drei Glückskastanien welche ich vom vorherigem Halter dazu bekam, sowie einem Kaffeestrauch welchen ich schon seit einigen Monaten besaß.
Als Substrat dient Terrarienerde von Megazoo.
Zur Einhaltung der Lebensbedingungen nutze ich einen Temperatur- und Luftfeuchtigkeitscontroller. Ersterer steuert auch die UV-Beleuchtung. Wird es zu feucht startet ein Lüfter, wird es zu kalt läuft eine 48W Heizmatte.
Bekommen habe ich die Kolonie in deren altem Nest.
Nachdem ich es in das Formikarium gelegt hatte ging es auch sofort los. Haufenweise Arbeiterinnen erkundeten ihr neues Reich.
Nach nur einer Stunde fingen sie an ein neues Nest zu bauen.
Über Nacht haben sie es fertig gestellt und sind auch gleich eingezogen. Der Umzug ging schon los bevor das Nest überhaupt fertig war.
Am nachfolgenden Tag haben sie direkt neben dem ersten Nest ein Zweignestgebaut.
Es sind immer sehr viele Arbeiterinnen am fouragieren.
Sie lieben Invertzucker. Jeden Tag bekommen sie Schokoschaben, ab und an auch mal andere Futterinsekten aus den Zooläden.
Als Hygienepolizei habe ich weiße Asseln eingesetzt.
Zum Schluss noch eine Detailansicht der Arbeiterinnen.
Da haben sie doch glatt eine Lasius niger Arbeiterin erwischt die in der Erde war.
Ich habe durch die Scheibe fotografiert, wir gucken also von unten.
UPDATE 1 • Februar 2017
Ich habe drei neue ineinander verschlungene Glückskastaninien eingepflanzt, da die anderen langsam etwas geplündert aussehen.
Diese habe ich kurz nach dem Eintreffen der Kolonie gekauft und sie konnten nun vier einhalb Monate mögliche Pestizide ausdünsten.
UPDATE 2 • März 2017
Der reine Erdboden sieht ehrlich gesagt ziemlich öde aus, also habe ich kurzer Hand etwas Moos gepflanzt.
Zum einen habe ich Polsterkissenmoos beim Spaziergang gesammelt und zum anderen habe ich Samen von Sternmoos und Steinbrecht gekauft. Mal sehen wie es sich entwickelt.
UPDATE 3 • April 2017
Seit ein paar Tagen wachsen immer wieder Pilze im Formikarium.
Es handelt sich dabei um den gelben Faltenschirmling (Leucocoprinus birnbaumii). Dieser dürfte für die Ameisen nicht schädlich sein, daher dürfen sie als Deko im Formikarium verbleiben. Allerdings leben diese Pilze nur 24-48 Stunden, aber es ist ganz hübsch ab und an einen zu sehen.
UPDATE 4 • Mai 2017
Nun gibt es leider ein eher schlechtes Update.
Mir sind wirklich einige Arbeiterinnen verstorben. Ich nehme mal an es lag an den neuen Glückskastanien (Update 1). Diese habe ich natürlich sofort entfernt.
Ich hatte sie extra abgewaschen, umgetopft und sechs Monate in der Wohnung stehen gelassen. Aber trotz aller Vorsichtsmaßnahmen müssen wohl noch Pestzide o.ä. dran gewesen sein.
Aufgefallen ist es mir, da weniger los war und beim genau hinsehen doch recht viele tote Arbeiterinnen zu sehen waren.
Aus Sorge habe ich das Nest an ein paar Stellen geöffnet. Zu meiner Freude waren noch sehr viele Arbeiterinnen im inneren. Ebenfalls konnte ich auch zwei Königinnen und viele Larven und Puppen sehen. Ich vermute dass die dritte Königin und die Eier weiter im Nestinneren sind.
Auf dem Bild sieht man wie sie ganz fleißig das aufgerissene Nest wieder schließen.
Drückt mir die Daumen dass sie sich wieder erholen.
UPDATE 5 • Juni 2017
Ich denke und hoffe dass die Damen nun über dem Berg sind.
Die Arbeiterinnen erscheinen nicht mehr so träge, es sind kaum noch Leichen zu finden und sie nehmen wieder Proteine an. Auch die drei Königinnen haben es überlebt und Brut ist vorhanden.
UPDATE 6 • Juni 2017
Zu meiner Freude erholen sie sich langsam wieder
Hier mal ein Fütterungsbild. Verfüttert wird ein Wandelndes Blatt (Männchen) welches an Altersschwäche gestorben ist.
Nebenbei muss ich noch erwähnen, dass alles Moos was ich in das Formikarium gepflanzt habe einfach eingegangen ist.
UPDATE 7 • August 2017
Lange gab es kein Update zu dieser Kolonie, was daran liegt dass es nichts erfreuliches zu berichten gibt.
Aber erst einmal gibt es ein schönes Bild um euren Augen zu schmeicheln bevor ihr unten weiterlest.
Auch wenn es zwischenzeitlich aussah als wenn es bergauf geht kam schon das nächste Problem. Die Blätter des Nestes verwelkten und so machten sich die Arbeiterinnen daran ein neues Nest zu errichten. Fleißig zogen sie Blätter zusammen und brachten die Gynen, sowie die Brut, in das neue Nest. Aufgrund des Pestizidvorfalls hatten sie jedoch nicht genug Larven um das neue Nest zu verweben. Über 48 Stunden lang hielten sie die Blätter zusammen bis sie schließlich reihenweise vor Erschöpfung von der Pflanze vielen und starben. Da musste ich natürlich eingreifen und die ganze Kolonie in einen kleines Becken geben, damit sie nicht weiter versuchen ein Nest zu bauen.
In diesem Becken liegen sechs Reagenzglasnester bereit, in die sie auch sofort eingezogen sind. Ansonsten bekommen sie Kohlenhydrate und Proteine.
Wir vermuten dass sich die Kolonie einen parasitären Pilz eingefangen hat, da selbst nach zwei Wochen im neuen Becken jeden Tag etwa 20 Arbeiterinnen sterben. Beim Umsetzen lebten noch etwa 650 Arbeiterinnen, von denen aber inzwischen schon etwa 350 gestorben sind.
Die Sporen dieses Pilzes befinden sich fast überall. Der Pilz kann sich aber nur in geschwächten Organismen einnisten, wie es z.B. bei Ameisen der Fall ist die Pestiziden ausgesetzt waren.
Um das zu testen habe 20 tote Arbeiterinnen in ein Reagenzglasnest gegeben und an einer warmen Stelle abgelegt. Nach zwei Tagen waren wie vermutet alle Kadaver vom gelben Pilz überwuchert. Das muss nicht zu 100% heißen dass sie ihn wirklich haben, aber es ist sehr wahrscheinlich.
Das bedeutet normalerweise für die Kolonie das Todesurteil.
Als letzten Versuch verfüttere ich nun zwei verschiedene Fungizide die ich mit ihrem Zuckerwasser vermenge. Jeden Tag nehme ich auch einige Arbeiterinnen welche ich dann mit einer Pinzette mit dem Kopf voran in die Lösung tauche.
Die einzigen Lichtblicke sind, dass die Brut mehr wird und die drei Gynen noch leben.
UPDATE 8 • September 2017
Es wird langsam wieder Zeit zu berichten.
Es sind weiterhin viele verstorben. Vor einer Woche waren es sogar über 120 an einem Tag. Seitdem sind jedoch jeden Tag nur noch maximal zwei gestorben.
Die Kolonie hat derzeit noch etwa 65 Arbeiterinnen. Brut ist vorhanden, etwa 50 Eier, jedoch keinerlei Larven oder Puppen. Das derzeitige Setup ist zwar nicht hübsch aber zweckmäßig.
UPDATE 9 • Oktober 2017
Da ich oft gefragt werde wie es der Kolonie zur Zeit geht, gibt es nun mal den aktuellen Status.
Alle drei Gynen leben und Arbeiterinnen sind noch 21 (von über 1.200) am leben. Brut ist vorhanden, aber nur etwa 50 Eier. Keine Larven und keine Puppen.
In diesem Video sieht man wie die Kolonie vor einigen Monaten aussah. Die Qualität ist mies, aber das Video ist ja auch schon etwas älter.
UPDATE 10 • Oktober 2017
Nun ist die ganze Kolonie verstorben. Erst 95% der Arbeiterinnen, dann eine Gyne, gefolgt von den restlichen Arbeiterinnen. Ohne die Hilfe der Arbeiterinnen verstarben dann auch die letzten beiden Gynen. Der Grund ist recht einfach: Ohne Arbeiterinnen verhungern die Gynen, da sie sich nicht mehr selbst versorgen sobald sie einmal gegründet haben. Auf dem Bild sieht man dass sie trotz Hunger nicht selber fressen, auch wenn man sie direkt an das Futter legt.
Der Pilz war bereits erfolgreich besiegt. Nach der Behandlung mit dem Pilzmittel hat keine Arbeiterin mehr den Pilz angesetzt. Das heißt es lag nun einfach daran dass keine Arbeiterinnen mehr da waren um die Gynen zu versorgen. Dies hätte man aufhalten können indem man die Gynen von Arbeiterinnen einer fremden Kolonie adoptieren lässt, oder indem man Brut einer anderen Kolonie hinzu gibt, bevor alle Arbeiterinnen gestorben sind. Da aber von den über 10 Personen die ich angeschrieben habe, welche Oecophylla halten, keiner bereit war mir auszuhelfen, konnte ich es nicht mal ausprobieren.
Daher ist dies erstmal das Ende meines Berichtes über Oecophylla smaragdina.